Europa im Mai 1941 - Der Balkanfeldzug
Deutschland hatte im Frühjahr 1941 die Feldzüge gegen Polen und gegen Frankreich abgeschlossen, die Nordflanke war durch die Besetzung von Norwegen gesichert und die kleineren Länder in Zentraleuropa wurden sicher beherrscht bzw. stellten keine ernst zu nehmende Gefahr mehr dar. Der Luftkrieg gegen England war in vollem Gange, die deutsche Marine war eine reale Gefahr für den englischen Nachschub über den Atlantik.
Einflussspähren in Europa im Frühjahr 1941 (Bildquelle: Wikipedia)
Vor dem Hintergrund dieser geopolitischen Lage griff der Achsenpartner Italien am 28. Oktober 1940 ohne Absprache mit dem Deutschen Reich von Albanien aus Griechenland an und geriet bereits nach kurzer Zeit in die Defensive. Als Folge des italienischen Angriffs besetzten britische Truppen Kreta und verminten die Küstengewässer um Griechenland gegen Landungsversuche. Im November 1940 begann die Wehrmacht einen Plan zur Unterstützung Italiens in Griechenland zu entwickeln (Weisung Nr. 18 und Weisung Nr. 20, Unternehmen Marita). Dabei hoffte man, das neutrale Jugoslawien politisch an sich binden zu können oder wenigstens zur Neutralität zu bewegen. Nachdem jedoch im März 1941 eine den Achsenmächten feindlich gesinnte Regierung in Jugoslawien die Macht übernahm und das Abkommen kündigte, sah sich Deutschland gezwungen, gleichzeitig gegen Jugoslawien und Griechenland vorzugehen, um die die weitere Versorgung mit rumänischem Öl nicht zu gefährden.
Unterzeichnung des jugoslawisch-ungarischen Freundschaftspakts am 14.03.1941. Dieser wurde bereits am 26.03.1941 durch die neue Jugoslawische Regierung einseitig gekündigt (Bildquelle: Wikipedia)
Obwohl die griechische Regierung einerseits ihre Friedfertigkeit gegenüber Deutschland betonte, indem sie das englische Engagement in Griechenland als Luftunterstützung gegen Italien deklarierte und vorschlug, das Deutsche Reich solle im Streit mit Italien eine Schlichterrolle übernehmen, kündigte Churchill zur gleichen Zeit die Verlegung von Truppen von Nordafrika „in die Ägäis“ an und der griechische Außenminister Metaxas verhandelte gleichzeitig parallel zu Deutschland auch mit England und forderte 9 Divisionen.
Nach dem Putsch der Offiziere in Jugoslawien am 27.03.1941 und deutschfeindlichen Ausschreitungen entschloss sich Hitler, nicht nur Griechenland, sondern auch Jugoslawien anzugreifen. Die Wehrmacht marschierte am 06. 04.1941 in Jugoslawien ein, das bereits am 17.04.1941 bedingungslos kapitulierte und anschließend in seine ethnischen Regionen aufgeteilt wurde.
Ebenfalls am 06.04.1941 rückten deutsche und bulgarische Truppen von Bulgarien nach Griechenland vor, am 09. 04.1941 traf die Wehrmacht erstmals auf britische und Commonwealth Truppen, die jedoch ihre Stellungen nicht halten konnten. Am 23.04.1941 erfolgte die griechische Kapitulation, König Georg II floh nach Kreta, die verbliebenen alliierten Truppen wurden ebenfalls nach Kreta und teilweise nach Ägypten evakuiert.
Von Kreta aus hatten die alliierten Verbände die Möglichkeit, sowohl das östliche Mittelmeer zu kontrollieren als auch die Ölfelder in Rumänien zu bombardieren.
Am Morgen des 20.04.1941 landeten deutsche Fallschirmjäger im Sprungeinsatz auf der Insel und eroberten sie, zusammen mit Gebirgsjägern und mit Unterstützung der Luftwaffe und der Marine nach hartem Kampf und unter hohen Verlusten.
Deutsche Karte von 1941 mit Angriffsplan der Bomber und Fallschirmjäger und mit den geplanten Startplätzen in Richtung Nordafrika und Nahost (Quelle: www.cretadeluxe.com)
Eine Folge des Balkanfeldzuges war eine lang anhaltende und intensive Partisanentätigkeit sowohl in Jugoslawien als auch in Griechenland. Diese wurde, vor allen in Griechenland, auch durch die englische Seeblockade und infolgedessen einer schrecklichen Hungersnot angefacht, da die Engländer auch die Einfuhr von Grundnahrungsmitteln verhinderten. Verstärkt wurde diese Hungersnot aber auch durch die Repressalien, die das Deutsche Reiche und Italien der griechischen Bevölkerung auferlegten. Anfangs betrugen diese 78 Reichsmark pro Kopf und Monat.
Europa im Mai 1941 - Der Balkanfeldzug
Deutschland hatte im Frühjahr 1941 die Feldzüge gegen Polen und gegen Frankreich abgeschlossen, die Nordflanke war durch die Besetzung von Norwegen gesichert und die kleineren Länder in Zentraleuropa wurden sicher beherrscht bzw. stellten keine ernst zu nehmende Gefahr mehr dar. Der Luftkrieg gegen England war in vollem Gange, die deutsche Marine war eine reale Gefahr für den englischen Nachschub über den Atlantik.
Einflussspähren in Europa im Frühjahr 1941 (Bildquelle: Wikipedia)
Vor dem Hintergrund dieser geopolitischen Lage griff der Achsenpartner Italien am 28. Oktober 1940 ohne Absprache mit dem Deutschen Reich von Albanien aus Griechenland an und geriet bereits nach kurzer Zeit in die Defensive. Als Folge des italienischen Angriffs besetzten britische Truppen Kreta und verminten die Küstengewässer um Griechenland gegen Landungsversuche. Im November 1940 begann die Wehrmacht einen Plan zur Unterstützung Italiens in Griechenland zu entwickeln (Weisung Nr. 18 und Weisung Nr. 20, Unternehmen Marita). Dabei hoffte man, das neutrale Jugoslawien politisch an sich binden zu können oder wenigstens zur Neutralität zu bewegen. Nachdem jedoch im März 1941 eine den Achsenmächten feindlich gesinnte Regierung in Jugoslawien die Macht übernahm und das Abkommen kündigte, sah sich Deutschland gezwungen, gleichzeitig gegen Jugoslawien und Griechenland vorzugehen, um die die weitere Versorgung mit rumänischem Öl nicht zu gefährden.
Unterzeichnung des jugoslawisch-ungarischen Freundschaftspakts am 14.03.1941. Dieser wurde bereits am 26.03.1941 durch die neue Jugoslawische Regierung einseitig gekündigt (Bildquelle: Wikipedia)
Obwohl die griechische Regierung einerseits ihre Friedfertigkeit gegenüber Deutschland betonte, indem sie das englische Engagement in Griechenland als Luftunterstützung gegen Italien deklarierte und vorschlug, das Deutsche Reich solle im Streit mit Italien eine Schlichterrolle übernehmen, kündigte Churchill zur gleichen Zeit die Verlegung von Truppen von Nordafrika „in die Ägäis“ an und der griechische Außenminister Metaxas verhandelte gleichzeitig parallel zu Deutschland auch mit England und forderte 9 Divisionen.
Nach dem Putsch der Offiziere in Jugoslawien am 27.03.1941 und deutschfeindlichen Ausschreitungen entschloss sich Hitler, nicht nur Griechenland, sondern auch Jugoslawien anzugreifen. Die Wehrmacht marschierte am 06. 04.1941 in Jugoslawien ein, das bereits am 17.04.1941 bedingungslos kapitulierte und anschließend in seine ethnischen Regionen aufgeteilt wurde.
Ebenfalls am 06.04.1941 rückten deutsche und bulgarische Truppen von Bulgarien nach Griechenland vor, am 09. 04.1941 traf die Wehrmacht erstmals auf britische und Commonwealth Truppen, die jedoch ihre Stellungen nicht halten konnten. Am 23.04.1941 erfolgte die griechische Kapitulation, König Georg II floh nach Kreta, die verbliebenen alliierten Truppen wurden ebenfalls nach Kreta und teilweise nach Ägypten evakuiert.
Von Kreta aus hatten die alliierten Verbände die Möglichkeit, sowohl das östliche Mittelmeer zu kontrollieren als auch die Ölfelder in Rumänien zu bombardieren.
Am Morgen des 20.04.1941 landeten deutsche Fallschirmjäger im Sprungeinsatz auf der Insel und eroberten sie, zusammen mit Gebirgsjägern und mit Unterstützung der Luftwaffe und der Marine nach hartem Kampf und unter hohen Verlusten.
Deutsche Karte von 1941 mit Angriffsplan der Bomber und Fallschirmjäger und mit den geplanten Startplätzen in Richtung Nordafrika und Nahost (Quelle: www.cretadeluxe.com)
Eine Folge des Balkanfeldzuges war eine lang anhaltende und intensive Partisanentätigkeit sowohl in Jugoslawien als auch in Griechenland. Diese wurde, vor allen in Griechenland, auch durch die englische Seeblockade und infolgedessen einer schrecklichen Hungersnot angefacht, da die Engländer auch die Einfuhr von Grundnahrungsmitteln verhinderten. Verstärkt wurde diese Hungersnot aber auch durch die Repressalien, die das Deutsche Reiche und Italien der griechischen Bevölkerung auferlegten. Anfangs betrugen diese 78 Reichsmark pro Kopf und Monat.
Malta oder Kreta
Beim OKW (Oberkommando der Wehrmacht) gab es in Verbindung mit dem Balkanfeldzug keine Planungen, auch Kreta einzunehmen. Er galt mit der Eroberung des Festlandes von Griechenland als abgeschlossen. Aufgrund der griechischen Zusammenarbeit (vgl. erbeutete griechische Dokumente) mit den Alliierten – trotz offizieller Neutralität – und der dadurch entstandenen englischen Bedrohung, nachdem Commonwealth-Truppen die Insel besetzten und die Souda-Bucht als Flottenstützpunkt nutzten und die englische Luftwaffe die rumänischen Ölfelder bedrohte, brachte General Student (zusammen mit Göring) im April 1941 die Eroberung der Insel auf die Tagesordnung.
Bei dieser Konferenz am 21.04.1941 in einem Sonderzug bei Mönichhausen (am Semmering) waren neben Hitler anwesend: Student, Trettner, Jeschonnek, Jodel, Keitel, Göring. Die Diskussion verlief turbulent, man fürchtete sich vor einer Zersplitterung der Kräfte und vor einer weiteren Verschiebungsnotwendigkeit des Angriffs auf Russland, dessen Vorbereitungen in vollem Gange waren. Bereits der Balkanfeldzug bedeutete eine Verschiebung um 4 Wochen von Mai auf Juni.
Keitel und Jodel sprachen sich für die Besetzung der Insel Malta aus, da von dort aus der Nachschub für das Afrika-Korps empfindlich gestört wurde. Allerdings hatte England Malta zu einer fast uneinnehmbaren Festung ausgebaut, man musste bei einem Angriff mit unangemessen hohen Verlusten rechnen. Students Einwand gegen Malta und für Kreta begründete dieser mit dem Argument, dass ein Fußfassen für Fallschirmjäger auf der langen Nordküste Kretas einfacher wäre als in dem „Wespennest“ Malta. Hitlers Priorität galt anfänglich Malta. Als ihm Student seinen Plan erläuterte, schwenkte er um und befürwortete einen Angriff auf Kreta, obwohl er einen solchen bisher als „nicht für möglich“ gehalten hatte. „Malta heben wir uns für später auf“ soll er abschließend gesagt haben. Er legte fest, dass der Angriff „alsbald erfolgen“ solle und dass für die Operation die Kräfte des XI Fliegerkorps ausreichen müssen. Hitler vertagte daraufhin seine Zustimmung und Entscheidung für einen Angriff auf Kreta „um dem 15.5.1941 herum“. Später wurde bekannt, dass er erst das Einverständnis von Mussolini einholte, da Kreta im italienischen Interessensgebiet lag.
Am 28.04.1941 erging dann die „Weisung Nr. 28“ (Unternehmen Merkur) mit folgendem Text:
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, F.H.Qu. 25.04.41, OKW/WFST/Abt. L (IOP) Nr.44581/41 g.K.Chefs
- Als Stützpunkt für die Luftkriegführung gegen England im Ost-Mittelmeer ist die Besetzung der Insel Kreta vorzubereiten.
- Die Befehlsführung übertrage ich dem ObdL., der in erster Linie das Luftlandekorps und die im Mittelmeer eingesetzten Verbände der Luftwaffe heranzieht.
- Für die Heranführung des Luftlandekorps, mit der unterstellten 22. Div. sind alle Mittel auszunutzen. Der benötigte LKW-Raum ist vom Heer und der Luftwaffe dem Wehrmacht-Transportchef zur Verfügung zu stellen. Die Transportbewegungen dürfen keine Verzögerungen des Aufmarsches „Barbarossa“ herbeiführen.
- Flakschutz für Griechenland und Kreta können vom ObdL. Flakeinheiten der 12. Armee herangezogen werden. ObdL. Und ObdH. treffen die notwendigen Vereinbarungen
- Nach der Besetzung der Insel wird das Luftlandekorps ganz oder teilweise zu neuer Verwendung bereitgestellt werden müssen. Küstenverteidigung übernimmt der ObdM.
- Die Herren Oberbefehlshaber bitte ich, mir über die geplanten Maßnahmen, dem ObdL über den voraussichtlichen Abschlusstermin, zu berichten. Den Befehl zur Durchführung behalte ich mir vor.
…
Ebenfalls am 28.04.1941 sprach Hitler mit dem deutschen Botschafter in Moskau, Graf v. Schulenberg, über die Lage (sinngemäßer Protokollauszug nach dem Balkanfeldzug).
… „England habe auf eine jugoslawische-griechische-türkische-russische Front im Südosten gehofft, habe die breite Machtgruppe angestrebt, angelehnt an die Saloniki Front des (Anm.: ersten) Weltkrieges. Er (Anm.: Hitler) bedauere sehr, dass er durch diese Bemühungen Englands gezwungen, nun auch gegen das armselige Griechenland ziehen musste. Es sei ihm widerwärtig gewesen, dieses kleine, tapfere Volk gegen seine Empfindungen niederkämpfen zu müssen. Der jugoslawische Staatsstreich sei ohne jeden Grund vom Zaune gebrochen worden. Die Völker ließen sich durch die englischen Versprechungen und Lügen locken, die Polen, denen er (Anm.: 1939) die günstigsten Bedingungen gestellt habe, Frankreich, das den Krieg gar nicht wollte, Holland und Belgien, Norwegen und nun Griechenland und Jugoslawien wurden so ins Unglück gestürzt. Griechenlands Presse sei unverschämt gewesen, Griechenland habe sich nicht neutral verhalten und hätte immer mit England sympathisiert. Es habe seinen Schiffsraum zur Verfügung gestellt und seine U-Bootbasen. Auch die Türkei sei sehr nahe daran gewesen, den gleichen Weg zu gehen…..“
Die strategische Lage Kretas im östlichen Mittelmeer
Der Kampf um Kreta
Der Kampf um Kreta
Am 12. Mai 1941 erhält das XI Fliegerkorps folgenden Befehl:
GenKdo XI. FlgKorps, Abt Ia Br. N. Nr. 4341 g. Kdos o. u. den 12.5.41,
nur für Kommandeure
Ziffer 1:
Inbesitznahme der Insel Kreta als Stützpunkt für die Luftkriegführung im östlichen Mittelmeer und Behauptung gegen etwaige Gegenangriffe bis zur Ablösung durch Heeresteile.
……
Ziffer 3:
beabsichtigte Kampfführung
XI. FlgKorps nimmt zunächst mit starken Fallschirmjäger-Vorauskräften und Sturm-Truppen die Flugplätze und die wichtigsten Städte der Insel durch überraschenden Angriff aus der Luft in Besitz. Um eine möglichst wirksame Unterstützung durch das VIII. FlgKorps zu gewährleisten (vor allem lückenloser Jagdschutz), muss dieser erste Angriff in zwei Wellen durchgeführt werden.
1. Welle auf Chania und Flugplatz Maleme (Spilia)
2. Welle auf Iraklion und Rethimnon
Diese Kräfte werden durch weitere Fallschirmtruppen und LL-Truppen sowie durch Seetransporte verstärkt (3. und weitere Wellen), bis das gesamte Korps auf der Insel gelandet ist.
Für das Eintreffen der Wellen über den Absetzplätzen ist festgelegt
1. Welle um Y-Uhr; 2. Welle um Y plus 8 Stunden.
Der Angriff der Wehrmacht auf Kreta (rot) mit Darstellung der Verteidigungskräfte (blau) (Bildquelle: United States Military Academy)
Um 04:40 Uhr des 20. Mai 1941 starteten die ersten Maschinen auf dem Festland Richtung Kreta. Das „Unternehmen Merkur“, das bis dahin größte Luftlandeunternehmen der Geschichte, hatte begonnen. Nach vorbereitendem Bombardement mit 330 Bombern, begleitet von 108 Jagdflugzeugen landeten über 80 Lastensegler als Vorauskommando. Ihm folgten aus fast 500 Transportflugzeugen Ju 52 10.600 Fallschirmjäger im Sprungeinsatz und 13.980 Gebirgsjäger. Die Angriffe konzentrierten sich auf die Flugplätze bei Maleme, Rethymno und Iraklio, sowie auf den Hafen der Souda-Bucht und die damalige Hauptstadt Chania, in der sich seit dem 23. April 1941 auch die unter dem Schutz der britischen Flotte aus Athen geflüchtete griechische Regierung aufhielt.
Einsatzräume der Truppenteile der Wehrmacht beim Angriff auf Kreta am 20.05.1941
Das II Btl/LL-Sturm-Regiment (Kommandeur: Major Edgar Stentzler) ohne seine 6. Kp, die als Reserve des SturmRgt bestimmt war, war Teil der 1. Welle und landete nach den Lastensegler-Vorauskommando um ca. 8:00 Uhr des 20. Mai 1941 im Sprungeinsatz im Raum Ropaniana ohne Feindberührung auf der Insel. Sein Auftrag war die Einnahme und Sicherung des Flugplatzes von Maleme für die Anlandung weiterer Truppen und Versorgungsgüte
Major Edgar Stentzler, Kommandeur II./FschJgSturmRgt * 27.03.1905 Dortmund, + 20.10.1941 Petruschino-Ostfront, Russland
Der Flugplatz von Maleme wurde ganz wesentlich von der Höhe 107 kontrolliert, die eine neuseeländische Division, verstärkt durch griechische Kräfte, hielt.
Einsatzraum und vorderste Linie am Abend des 21. Mai 1941
Im Verlauf der Gefechte nach Osten steht insb. das II Btl des Sturmregiments stets im Brennpunkt der Gefechte. Der Sprung nur mit leichter Infantrieausrüstung (selbst MP`s, Gewehre und Munition mussten erst aus an Fallschirmen abgesetzten weit verstreuten Waffenbehältern geborgen werden), bei Temperaturen von über 40 Grad C, vielen Sprungverletzungen (Steinboden / Geröll, Olivenhaine, Weinberge), und unter Berücksichtigung der stets prekären Versorgungslage (Wasser, Proviant, Munition, Verbandsmaterial, etc.) führte die meist jungen Soldaten an die Grenze der Belastbarkeit. Durch die vielen Ausfälle mussten Umgliederungen vorgenommen werden, Tag/Nachtwachen mussten aufgestellt werden und auch die mangelhafte Aufklärung in Vorfeld des Angriffs sowie die fehlenden Nachrichten-/Fernmeldeverbindungen reduzierten die Gefechtseffizienz.
Die Führungsleistung, die Bewältigung der physischen und psychischen Extremsituationen, die taktischen und infanteristischen Meisterleistungen, insbesondere der Mannschafts- und der Unterführerebene werden bis heute, auch vom ehemaligen Gegner, mit höchstem Respekt beurteilt.
In den frühen Morgenstunden des 21. Mai 1941 griffen Teile des 1. Bataillons des Luftlande-Sturmregiments die Höhe 107 an. Diese relativ schwachen Kräfte stießen mitten in die Absetzbewegungen der neuseeländischen A-Kp/22. Btl hinein, säuberten die Höhe und besetzten sie. Die A-Kp hatte auf Befehl des Bataillonskommandeurs die Höhe 107 verlassen. Das entscheidende Gelände in diesem Abschnitt wurde somit von den Alliierten kampflos aufgegeben. Gegen 16.00 Uhr des 21. Mai landeten unter schwerem Artilleriefeuer Teile des II./Gebirgsjäger- Regimentes 100 und des Regimentsstabes.
Um etwa 17.00 Uhr sprang Oberst Ramcke mit seiner Kampfgruppe über Maleme ab. 15 Min. nach der Landung auf Kreta übernahm Oberst Ramcke die Führung des Luftlande-Sturmregimentes.
Mithilfe der Luftwaffe und durch den aufopfernden Einsatz seiner Fallschirmjäger gelang es Oberst Ramcke, den Flugplatz Maleme endgültig unter deutsche Kontrolle zu bringen.
In jedem der vier Einsatzräume auf Kreta hatten die Alliierten eine erdrückende Übermacht. Aber nirgends erfolgte ein wuchtiger Gegenangriff gegen die dezimierten und weit verstreuten Fallschirmjäger. Alle Angriffe der Commonwealth-Truppen wurden abgewehrt und scheiterten, weil sie nur zaghaft durchgeführt wurden.
Unmittelbar nach der Landung wurden die eingesetzten Kräfte mit griechischen Freischärlern (irregulären) konfrontiert, die sich weder an die Haager Landkriegsordnung noch an die Genfer Konvention hielten und entgegen den Regeln des Kriegsvölkerrechtes begannen, deutsche Soldaten, auch Verwundete, zu massakrieren. Dies erschwerte die Lage zusätzlich.
Die zwischenzeitlich angelandeten Gebirgsjäger verstärken die Kampfkraft der Wehrmachtsteile auf der Insel erheblich. So konnte am 28. Mai durch konsequente südliche Flankenumfassung alliierter Truppenteile durch die Gebirgsjäger Chania eingenommen werden. Luftlande-Sturmregiment Kommandeur Stentzler wurde Stadtkommandant von Chania. Er befahl den Kauf eines Stückes unbebauten Landes, das vom Deutschen Reich bezahlt wurde, östlich der Stadt und veranlasste den Bau des Fallschirmjäger-Denkmals zur Erinnerung an die Gefallenen des II Btl LLSturm-Rgt und als Mahnung für alle, die hier verweilen. Das Denkmal wurde am 25.10.1942 eingeweiht.
Malta oder Kreta
Beim OKW (Oberkommando der Wehrmacht) gab es in Verbindung mit dem Balkanfeldzug keine Planungen, auch Kreta einzunehmen. Er galt mit der Eroberung des Festlandes von Griechenland als abgeschlossen. Aufgrund der griechischen Zusammenarbeit (vgl. erbeutete griechische Dokumente) mit den Alliierten – trotz offizieller Neutralität – und der dadurch entstandenen englischen Bedrohung, nachdem Commonwealth-Truppen die Insel besetzten und die Souda-Bucht als Flottenstützpunkt nutzten und die englische Luftwaffe die rumänischen Ölfelder bedrohte, brachte General Student (zusammen mit Göring) im April 1941 die Eroberung der Insel auf die Tagesordnung.
Bei dieser Konferenz am 21.04.1941 in einem Sonderzug bei Mönichhausen (am Semmering) waren neben Hitler anwesend: Student, Trettner, Jeschonnek, Jodel, Keitel, Göring. Die Diskussion verlief turbulent, man fürchtete sich vor einer Zersplitterung der Kräfte und vor einer weiteren Verschiebungsnotwendigkeit des Angriffs auf Russland, dessen Vorbereitungen in vollem Gange waren. Bereits der Balkanfeldzug bedeutete eine Verschiebung um 4 Wochen von Mai auf Juni.
Keitel und Jodel sprachen sich für die Besetzung der Insel Malta aus, da von dort aus der Nachschub für das Afrika-Korps empfindlich gestört wurde. Allerdings hatte England Malta zu einer fast uneinnehmbaren Festung ausgebaut, man musste bei einem Angriff mit unangemessen hohen Verlusten rechnen. Students Einwand gegen Malta und für Kreta begründete dieser mit dem Argument, dass ein Fußfassen für Fallschirmjäger auf der langen Nordküste Kretas einfacher wäre als in dem „Wespennest“ Malta. Hitlers Priorität galt anfänglich Malta. Als ihm Student seinen Plan erläuterte, schwenkte er um und befürwortete einen Angriff auf Kreta, obwohl er einen solchen bisher als „nicht für möglich“ gehalten hatte. „Malta heben wir uns für später auf“ soll er abschließend gesagt haben. Er legte fest, dass der Angriff „alsbald erfolgen“ solle und dass für die Operation die Kräfte des XI Fliegerkorps ausreichen müssen. Hitler vertagte daraufhin seine Zustimmung und Entscheidung für einen Angriff auf Kreta „um dem 15.5.1941 herum“. Später wurde bekannt, dass er erst das Einverständnis von Mussolini einholte, da Kreta im italienischen Interessensgebiet lag.
Am 28.04.1941 erging dann die „Weisung Nr. 28“ (Unternehmen Merkur) mit folgendem Text:
Der Führer und Oberste Befehlshaber der Wehrmacht, F.H.Qu. 25.04.41, OKW/WFST/Abt. L (IOP) Nr.44581/41 g.K.Chefs
- Als Stützpunkt für die Luftkriegführung gegen England im Ost-Mittelmeer ist die Besetzung der Insel Kreta vorzubereiten.
- Die Befehlsführung übertrage ich dem ObdL., der in erster Linie das Luftlandekorps und die im Mittelmeer eingesetzten Verbände der Luftwaffe heranzieht.
- Für die Heranführung des Luftlandekorps, mit der unterstellten 22. Div. sind alle Mittel auszunutzen. Der benötigte LKW-Raum ist vom Heer und der Luftwaffe dem Wehrmacht-Transportchef zur Verfügung zu stellen. Die Transportbewegungen dürfen keine Verzögerungen des Aufmarsches „Barbarossa“ herbeiführen.
- Flakschutz für Griechenland und Kreta können vom ObdL. Flakeinheiten der 12. Armee herangezogen werden. ObdL. Und ObdH. treffen die notwendigen Vereinbarungen
- Nach der Besetzung der Insel wird das Luftlandekorps ganz oder teilweise zu neuer Verwendung bereitgestellt werden müssen. Küstenverteidigung übernimmt der ObdM.
- Die Herren Oberbefehlshaber bitte ich, mir über die geplanten Maßnahmen, dem ObdL über den voraussichtlichen Abschlusstermin, zu berichten. Den Befehl zur Durchführung behalte ich mir vor.
…
Ebenfalls am 28.04.1941 sprach Hitler mit dem deutschen Botschafter in Moskau, Graf v. Schulenberg, über die Lage (sinngemäßer Protokollauszug nach dem Balkanfeldzug).
… „England habe auf eine jugoslawische-griechische-türkische-russische Front im Südosten gehofft, habe die breite Machtgruppe angestrebt, angelehnt an die Saloniki Front des (Anm.: ersten) Weltkrieges. Er (Anm.: Hitler) bedauere sehr, dass er durch diese Bemühungen Englands gezwungen, nun auch gegen das armselige Griechenland ziehen musste. Es sei ihm widerwärtig gewesen, dieses kleine, tapfere Volk gegen seine Empfindungen niederkämpfen zu müssen. Der jugoslawische Staatsstreich sei ohne jeden Grund vom Zaune gebrochen worden. Die Völker ließen sich durch die englischen Versprechungen und Lügen locken, die Polen, denen er (Anm.: 1939) die günstigsten Bedingungen gestellt habe, Frankreich, das den Krieg gar nicht wollte, Holland und Belgien, Norwegen und nun Griechenland und Jugoslawien wurden so ins Unglück gestürzt. Griechenlands Presse sei unverschämt gewesen, Griechenland habe sich nicht neutral verhalten und hätte immer mit England sympathisiert. Es habe seinen Schiffsraum zur Verfügung gestellt und seine U-Bootbasen. Auch die Türkei sei sehr nahe daran gewesen, den gleichen Weg zu gehen…..“
Die strategische Lage Kretas im östlichen Mittelmeer
Der Kampf um Kreta
Der Kampf um Kreta
Am 12. Mai 1941 erhält das XI Fliegerkorps folgenden Befehl:
GenKdo XI. FlgKorps, Abt Ia Br. N. Nr. 4341 g. Kdos o. u. den 12.5.41,
nur für Kommandeure
Ziffer 1:
Inbesitznahme der Insel Kreta als Stützpunkt für die Luftkriegführung im östlichen Mittelmeer und Behauptung gegen etwaige Gegenangriffe bis zur Ablösung durch Heeresteile.
……
Ziffer 3:
beabsichtigte Kampfführung
XI. FlgKorps nimmt zunächst mit starken Fallschirmjäger-Vorauskräften und Sturm-Truppen die Flugplätze und die wichtigsten Städte der Insel durch überraschenden Angriff aus der Luft in Besitz. Um eine möglichst wirksame Unterstützung durch das VIII. FlgKorps zu gewährleisten (vor allem lückenloser Jagdschutz), muss dieser erste Angriff in zwei Wellen durchgeführt werden.
1. Welle auf Chania und Flugplatz Maleme (Spilia)
2. Welle auf Iraklion und Rethimnon
Diese Kräfte werden durch weitere Fallschirmtruppen und LL-Truppen sowie durch Seetransporte verstärkt (3. und weitere Wellen), bis das gesamte Korps auf der Insel gelandet ist.
Für das Eintreffen der Wellen über den Absetzplätzen ist festgelegt
1. Welle um Y-Uhr; 2. Welle um Y plus 8 Stunden.
Der Angriff der Wehrmacht auf Kreta (rot) mit Darstellung der Verteidigungskräfte (blau) (Bildquelle: United States Military Academy)
Um 04:40 Uhr des 20. Mai 1941 starteten die ersten Maschinen auf dem Festland Richtung Kreta. Das „Unternehmen Merkur“, das bis dahin größte Luftlandeunternehmen der Geschichte, hatte begonnen. Nach vorbereitendem Bombardement mit 330 Bombern, begleitet von 108 Jagdflugzeugen landeten über 80 Lastensegler als Vorauskommando. Ihm folgten aus fast 500 Transportflugzeugen Ju 52 10.600 Fallschirmjäger im Sprungeinsatz und 13.980 Gebirgsjäger. Die Angriffe konzentrierten sich auf die Flugplätze bei Maleme, Rethymno und Iraklio, sowie auf den Hafen der Souda-Bucht und die damalige Hauptstadt Chania, in der sich seit dem 23. April 1941 auch die unter dem Schutz der britischen Flotte aus Athen geflüchtete griechische Regierung aufhielt.
Einsatzräume der Truppenteile der Wehrmacht beim Angriff auf Kreta am 20.05.1941
Das II Btl/LL-Sturm-Regiment (Kommandeur: Major Edgar Stentzler) ohne seine 6. Kp, die als Reserve des SturmRgt bestimmt war, war Teil der 1. Welle und landete nach den Lastensegler-Vorauskommando um ca. 8:00 Uhr des 20. Mai 1941 im Sprungeinsatz im Raum Ropaniana ohne Feindberührung auf der Insel. Sein Auftrag war die Einnahme und Sicherung des Flugplatzes von Maleme für die Anlandung weiterer Truppen und Versorgungsgüte
Major Edgar Stentzler, Kommandeur II./FschJgSturmRgt * 27.03.1905 Dortmund, + 20.10.1941 Petruschino-Ostfront, Russland
Der Flugplatz von Maleme wurde ganz wesentlich von der Höhe 107 kontrolliert, die eine neuseeländische Division, verstärkt durch griechische Kräfte, hielt.
Einsatzraum und vorderste Linie am Abend des 21. Mai 1941
Im Verlauf der Gefechte nach Osten steht insb. das II Btl des Sturmregiments stets im Brennpunkt der Gefechte. Der Sprung nur mit leichter Infantrieausrüstung (selbst MP`s, Gewehre und Munition mussten erst aus an Fallschirmen abgesetzten weit verstreuten Waffenbehältern geborgen werden), bei Temperaturen von über 40 Grad C, vielen Sprungverletzungen (Steinboden / Geröll, Olivenhaine, Weinberge), und unter Berücksichtigung der stets prekären Versorgungslage (Wasser, Proviant, Munition, Verbandsmaterial, etc.) führte die meist jungen Soldaten an die Grenze der Belastbarkeit. Durch die vielen Ausfälle mussten Umgliederungen vorgenommen werden, Tag/Nachtwachen mussten aufgestellt werden und auch die mangelhafte Aufklärung in Vorfeld des Angriffs sowie die fehlenden Nachrichten-/Fernmeldeverbindungen reduzierten die Gefechtseffizienz.
Die Führungsleistung, die Bewältigung der physischen und psychischen Extremsituationen, die taktischen und infanteristischen Meisterleistungen, insbesondere der Mannschafts- und der Unterführerebene werden bis heute, auch vom ehemaligen Gegner, mit höchstem Respekt beurteilt.
In den frühen Morgenstunden des 21. Mai 1941 griffen Teile des 1. Bataillons des Luftlande-Sturmregiments die Höhe 107 an. Diese relativ schwachen Kräfte stießen mitten in die Absetzbewegungen der neuseeländischen A-Kp/22. Btl hinein, säuberten die Höhe und besetzten sie. Die A-Kp hatte auf Befehl des Bataillonskommandeurs die Höhe 107 verlassen. Das entscheidende Gelände in diesem Abschnitt wurde somit von den Alliierten kampflos aufgegeben. Gegen 16.00 Uhr des 21. Mai landeten unter schwerem Artilleriefeuer Teile des II./Gebirgsjäger- Regimentes 100 und des Regimentsstabes.
Um etwa 17.00 Uhr sprang Oberst Ramcke mit seiner Kampfgruppe über Maleme ab. 15 Min. nach der Landung auf Kreta übernahm Oberst Ramcke die Führung des Luftlande-Sturmregimentes.
Mithilfe der Luftwaffe und durch den aufopfernden Einsatz seiner Fallschirmjäger gelang es Oberst Ramcke, den Flugplatz Maleme endgültig unter deutsche Kontrolle zu bringen.
In jedem der vier Einsatzräume auf Kreta hatten die Alliierten eine erdrückende Übermacht. Aber nirgends erfolgte ein wuchtiger Gegenangriff gegen die dezimierten und weit verstreuten Fallschirmjäger. Alle Angriffe der Commonwealth-Truppen wurden abgewehrt und scheiterten, weil sie nur zaghaft durchgeführt wurden.
Unmittelbar nach der Landung wurden die eingesetzten Kräfte mit griechischen Freischärlern (irregulären) konfrontiert, die sich weder an die Haager Landkriegsordnung noch an die Genfer Konvention hielten und entgegen den Regeln des Kriegsvölkerrechtes begannen, deutsche Soldaten, auch Verwundete, zu massakrieren. Dies erschwerte die Lage zusätzlich.
Die zwischenzeitlich angelandeten Gebirgsjäger verstärken die Kampfkraft der Wehrmachtsteile auf der Insel erheblich. So konnte am 28. Mai durch konsequente südliche Flankenumfassung alliierter Truppenteile durch die Gebirgsjäger Chania eingenommen werden. Luftlande-Sturmregiment Kommandeur Stentzler wurde Stadtkommandant von Chania. Er befahl den Kauf eines Stückes unbebauten Landes, das vom Deutschen Reich bezahlt wurde, östlich der Stadt und veranlasste den Bau des Fallschirmjäger-Denkmals zur Erinnerung an die Gefallenen des II Btl LLSturm-Rgt und als Mahnung für alle, die hier verweilen. Das Denkmal wurde am 25.10.1942 eingeweiht.
Ehrenmal für das II. Btl
Inschrift für das II. Btl / LLSturmRgt zum Zeitpunkt der Einweihung im Oktober 1942
Der Kampf gegen Partisanen und irregulären Freischärler
Bereits in den ersten Tagen nach der Landung bekämpften nicht reguläre griechische Kräfte die deutschen Soldaten mit allen Mitteln. Nicht selten beteiligten sich an den verdeckt geführten Angriffen auch Frauen und Kinder.
Kampf um Kreta. "Mädchen und alte Frauen kämpfen mit" (Bildquelle: www.hotel-mike.com/en/about-crete/battle-of-crete.aspx)
Die Waffen waren antiquiert und grausam, nicht selten fielen den Freischärlern auch Verwundete zum Opfer, selbst Leichen wurden geschändet. Die deutschen Truppen traf dieser zivile Widerstand völlig unerwartet, zumal sie auf dem griechischen Festland die Bevölkerung mehrheitlich deutschfreundlich eingestellt erlebten.
Kretischer Freischärler ersticht einen deutschen Fallschirmjäger (Bildquelle: Maritim Museum Chania 2017)
Unter Eid bezeugten Soldaten, wie Fallschirmjäger, die im Mai 1941 "bei Castelli auf Kreta gelandet waren, verstümmelt wurden: Ein " " Zivilist rollte den Feldwebel von mir herunter, nahm ein " " Dolchmesser und stach auf ihn ein. Ich habe mit eigenen Augen " " sehen müssen, wie er dem Feldwebel die Augen ausstach. Er " " stach erst einmal daneben, beim zweiten Mal traf er mitten " " hinein. Er drehte das Messer zwei bis dreimal in der " " Augenhöhle herum und zog es dann heraus. Mit dem anderen Auge " " machte er es genauso. "
Quelle: "Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts" (WUSt); wissenschaftlich aufgearbeitet und geprüft vom amerikanische Historiker und Völkerrechtler Alfred Maurice de Zayas. Im Freiburger Bundesarchiv ausgegraben und nach dreijähriger wissenschaftlicher Prüfung zusammen mit dem holländischen Völkerrechtler Walter Rabin als Buch veröffentlicht. Vgl. auch DER SPIEGEL 4/1980
Unterschrift unter diesem Bild: „Eine der Methoden, die Griechen zu ihrer Verteidigung nutzten" (Bildquelle: Maritim Museum Chania 2017)
Die Wehrmacht reagierte mit Härte auf die ihr gemeldeten Verbrechen an deutschen Fallschirm- und Gebirgsjägern. Am 23.05.1941 erging als erste Reaktion darauf der sog. „Ringel-Befehl“. General Julius Alfred Ringel * 16.11.1889 in Völkermarkt, + 11.02.1967 in Bayrisch Gmain war auf Kreta Kommandeur der 5.Gebirgsdivision.
Nachdem die deutschen Kommandeure weitere Greuelberichte über Partisanenaktivitäten erreichten, reagierte auch General Student und erließ am 31.05.1941 folgenden Befehl:
Student-Befehl 31.5.1941
A b s c h r i f t :
Generalkommando XI.Fliegercorps Gef.Stand, den 31.5.1941
Der Kommandierende General
Betr.: Vergeltungsmassnahmen.
Es ist einwandfrei festgestellt:
a) dass sich die Bevölkerung von Kreta (auch Frauen u. Jugendliche) im weitesten Umfange am direkten Kampfe beteiligt hat,
b) dass sie ferner im besonderen als Heckenschützen aus dem Hinterhalt heraus versucht hat, unsere Verbindungen zu stören,
c) dass sie unsere Verwundeten misshandelt und gequält hat,
d) dass sie gefangene Soldaten in grausamster Weise ermordet hat,
e) und dass sie schliesslich sogar Leichen in rachsüchtiger u. bestialischer Weise verstümmelt hat. Die Truppe hat sich, soweit ihr dieses während der Kampfhandlungen möglich war, aus der Notwehr heraus bereits selbst geholfen.
Jetzt ist die Zeit gekommen, allen derartigen Fällen planmässig nachzugehen, Vergeltung zu üben und Strafgerichte abzuhalten, die auch als Abschreckungsmittel für die Zukunft dienen sollen.
Ich beabsichtige, in dieser Richtung mit äusserster Härte vorzugehen. Zu diesem Zwecke befehle ich:
1.) Alle mir selbst bekannt gewordenen Greueltaten (besonders im Raume Maleme – Kastelli) werde ich selbst sofort sühnen lassen.
2.) Unter Aufsicht der Führer der Gruppen Ost (General Ringel) und West (Oberst Ramke) sind sofort bei den Rgt. bzw. bisherigen selbständigen Kampfgruppen geeignete ältere Offz. zu bestimmen, die sofort allen derartigen Fällen nachgehen bis zur vollständigen Sühnung.
Hierbei lege ich besonderen Wert darauf, dass die Sühnung selbst – nach Möglichkeit – durch diejenige Truppe erfolgt, die unter den bestialischen Greueltaten gelitten hat.
3.) Als zentraler Bearbeiter beim Gen.Kdo. für Vergeltungsmassnahmen wird Major Bock bestimmt, für den diese Aufgabe jetzt Hauptaufgabe ist.
Als Vergeltungsmaßnahmen kommen in Frage:
1.) Erschiessungen
2.) Kontributionen
3.) Niederbrennen von Ortschaften (vorher Sicherstellung aller Barmittel, die restlos den Angehörigen zugute kommen sollen),
4.) Ausrottung der männlichen Bevölkerung ganzer Gebiete.
Die Genehmigung zu 3.) u. 4.) behalte ich mir vor. Sie ist auf dem kürzesten Wege einzuholen (mit stichwortartiger Begründung).
Es kommt nun darauf an, alle Massnahmen mit größter Beschleunigung durchzuführen, unter Beiseitelassung aller Formalien u. unter bewusster Ausschaltung von besonderen Gerichten. Bei der ganzen Sachlage ist dies Sache der Truppe und nicht von ordentlichen Gerichten. Sie kommen für Bestien und Mörder nicht in Frage.
Ferner ist sofort das bereits vorhandene u. baldmöglichst das noch hinzukommende Bild – u. schriftl. Material mir vorzulegen, desgleichen die Personalien aller Misshandelten, Ermordeten u. Verstümmelten, nach folgendem Muster:
Dienstgrad N a m e Truppenteil Befund Nächste Angehörige u. Familienverhältnisse
Verteiler:
Gruppe Ost (General Ringel), mit dem Ersuchen, eine besondere Prüfung bei Fallsch.Jg.Rgt.2 (Rethimnon) u. Fallsch.Jg.Rgt. 1 (Jraklion) vorzunehmen.
Gruppe West (Oberst Ramke)
Komm.Gen.
Chef
Major Bock.
Der Kommandierende General:
gez. Student
Für die Richtigkeit der Abschrift:
Haidlen
Major 1.G.
Quelle: 1. Gen.Kdo. XI. Fliegerkorps, Der Kom.Gen., 31.5.1941, Bundesarchiv, BA-MA, RH 28-5-4b, Bl. 412f
Nach der Eroberung und Besetzung er Insel versuchten die Engländer die Partisanen mit Waffen, Sprengstoff und militärischem Know How zu unterstützen. Besonders hervorgetan hat sich dabei der britische Geheimagent und Angehörigen der SOE (Special Operations Executive) Xan Fielding, der auch maßgeblich an der Entführung des deutschen Generals Kreipe beteiligt war. Der Fahrer von General Kreipe wurde bei der Entführung gefangen genommen und später von Irregulären erstochen. Um die kretische Zivilbevölkerung vor Vergeltungsmaßnahmen zu schützen, sollte die deutsche Wehrmacht getäuscht werden und glauben, dass ausschließlich britische und reguläre griechische Soldaten an der Entführung beteiligt waren. Diese Täuschung gelang nicht. Die Wehrmacht machte dennoch die kretische Bevölkerung mitverantwortlich, da die benutzten Wege und Verstecke ohne die Kreter nicht hätten benutzt werden können.
Straße bei Archanes, an der General Kreipe entführt wurde. Das Denkmal symbolisiert die gebrochene Macht der Achsenmächte. An ihm werden jährlich am 20. Mai Kränze niedergelegt.
Zusammen mit Patrick Leigh Fermor errichtete Xan Fielding ein Spionagenetzwerk auf der Insel, welches detaillierte militärische Informationen der Achsenmächte sammelte und dem britischen Geheimdienst zur Verfügung stellte.
Er organisierte für hunderte alliierte Soldaten, die auf der Insel zurückblieben und sich bei Kretern versteckten, die Evakuierung nach Ägypten und konnte die verfeindeten kommunistische und national-konservative Partisanengruppen zur einem Pakt bewegen.
Xan Fielding und ein Kreter in typisch kretischer Kleidung
Der Kampf der Irregulären ist auf Kreta bis in unsere Zeit hinein präsent. Immer noch werden Schüler aufgefordert, diesen Kampf gegen die Deutschen zu heroisieren.
Siegerbild Malwettbewerb einer Schulklasse (Bildquelle: Maritim Museum Chania 2017)
Der Kampf gegen Partisanen und irregulären Freischärler
Bereits in den ersten Tagen nach der Landung bekämpften nicht reguläre griechische Kräfte die deutschen Soldaten mit allen Mitteln. Nicht selten beteiligten sich an den verdeckt geführten Angriffen auch Frauen und Kinder.
Kampf um Kreta. "Mädchen und alte Frauen kämpfen mit" (Bildquelle: www.hotel-mike.com/en/about-crete/battle-of-crete.aspx)
Die Waffen waren antiquiert und grausam, nicht selten fielen den Freischärlern auch Verwundete zum Opfer, selbst Leichen wurden geschändet. Die deutschen Truppen traf dieser zivile Widerstand völlig unerwartet, zumal sie auf dem griechischen Festland die Bevölkerung mehrheitlich deutschfreundlich eingestellt erlebten.
Kretischer Freischärler ersticht einen deutschen Fallschirmjäger (Bildquelle: Maritim Museum Chania 2017)
Unter Eid bezeugten Soldaten, wie Fallschirmjäger, die im Mai 1941 "bei Castelli auf Kreta gelandet waren, verstümmelt wurden: Ein " " Zivilist rollte den Feldwebel von mir herunter, nahm ein " " Dolchmesser und stach auf ihn ein. Ich habe mit eigenen Augen " " sehen müssen, wie er dem Feldwebel die Augen ausstach. Er " " stach erst einmal daneben, beim zweiten Mal traf er mitten " " hinein. Er drehte das Messer zwei bis dreimal in der " " Augenhöhle herum und zog es dann heraus. Mit dem anderen Auge " " machte er es genauso. "
Quelle: "Wehrmacht-Untersuchungsstelle für Verletzungen des Völkerrechts" (WUSt); wissenschaftlich aufgearbeitet und geprüft vom amerikanische Historiker und Völkerrechtler Alfred Maurice de Zayas. Im Freiburger Bundesarchiv ausgegraben und nach dreijähriger wissenschaftlicher Prüfung zusammen mit dem holländischen Völkerrechtler Walter Rabin als Buch veröffentlicht. Vgl. auch DER SPIEGEL 4/1980
Unterschrift unter diesem Bild: „Eine der Methoden, die Griechen zu ihrer Verteidigung nutzten" (Bildquelle: Maritim Museum Chania 2017)
Die Wehrmacht reagierte mit Härte auf die ihr gemeldeten Verbrechen an deutschen Fallschirm- und Gebirgsjägern. Am 23.05.1941 erging als erste Reaktion darauf der sog. „Ringel-Befehl“. General Julius Alfred Ringel * 16.11.1889 in Völkermarkt, + 11.02.1967 in Bayrisch Gmain war auf Kreta Kommandeur der 5.Gebirgsdivision.
Nachdem die deutschen Kommandeure weitere Greuelberichte über Partisanenaktivitäten erreichten, reagierte auch General Student und erließ am 31.05.1941 folgenden Befehl:
Student-Befehl 31.5.1941
A b s c h r i f t :
Generalkommando XI.Fliegercorps Gef.Stand, den 31.5.1941
Der Kommandierende General
Betr.: Vergeltungsmassnahmen.
Es ist einwandfrei festgestellt:
a) dass sich die Bevölkerung von Kreta (auch Frauen u. Jugendliche) im weitesten Umfange am direkten Kampfe beteiligt hat,
b) dass sie ferner im besonderen als Heckenschützen aus dem Hinterhalt heraus versucht hat, unsere Verbindungen zu stören,
c) dass sie unsere Verwundeten misshandelt und gequält hat,
d) dass sie gefangene Soldaten in grausamster Weise ermordet hat,
e) und dass sie schliesslich sogar Leichen in rachsüchtiger u. bestialischer Weise verstümmelt hat. Die Truppe hat sich, soweit ihr dieses während der Kampfhandlungen möglich war, aus der Notwehr heraus bereits selbst geholfen.
Jetzt ist die Zeit gekommen, allen derartigen Fällen planmässig nachzugehen, Vergeltung zu üben und Strafgerichte abzuhalten, die auch als Abschreckungsmittel für die Zukunft dienen sollen.
Ich beabsichtige, in dieser Richtung mit äusserster Härte vorzugehen. Zu diesem Zwecke befehle ich:
1.) Alle mir selbst bekannt gewordenen Greueltaten (besonders im Raume Maleme – Kastelli) werde ich selbst sofort sühnen lassen.
2.) Unter Aufsicht der Führer der Gruppen Ost (General Ringel) und West (Oberst Ramke) sind sofort bei den Rgt. bzw. bisherigen selbständigen Kampfgruppen geeignete ältere Offz. zu bestimmen, die sofort allen derartigen Fällen nachgehen bis zur vollständigen Sühnung.
Hierbei lege ich besonderen Wert darauf, dass die Sühnung selbst – nach Möglichkeit – durch diejenige Truppe erfolgt, die unter den bestialischen Greueltaten gelitten hat.
3.) Als zentraler Bearbeiter beim Gen.Kdo. für Vergeltungsmassnahmen wird Major Bock bestimmt, für den diese Aufgabe jetzt Hauptaufgabe ist.
Als Vergeltungsmaßnahmen kommen in Frage:
1.) Erschiessungen
2.) Kontributionen
3.) Niederbrennen von Ortschaften (vorher Sicherstellung aller Barmittel, die restlos den Angehörigen zugute kommen sollen),
4.) Ausrottung der männlichen Bevölkerung ganzer Gebiete.
Die Genehmigung zu 3.) u. 4.) behalte ich mir vor. Sie ist auf dem kürzesten Wege einzuholen (mit stichwortartiger Begründung).
Es kommt nun darauf an, alle Massnahmen mit größter Beschleunigung durchzuführen, unter Beiseitelassung aller Formalien u. unter bewusster Ausschaltung von besonderen Gerichten. Bei der ganzen Sachlage ist dies Sache der Truppe und nicht von ordentlichen Gerichten. Sie kommen für Bestien und Mörder nicht in Frage.
Ferner ist sofort das bereits vorhandene u. baldmöglichst das noch hinzukommende Bild – u. schriftl. Material mir vorzulegen, desgleichen die Personalien aller Misshandelten, Ermordeten u. Verstümmelten, nach folgendem Muster:
Dienstgrad N a m e Truppenteil Befund Nächste Angehörige u. Familienverhältnisse
Verteiler:
Gruppe Ost (General Ringel), mit dem Ersuchen, eine besondere Prüfung bei Fallsch.Jg.Rgt.2 (Rethimnon) u. Fallsch.Jg.Rgt. 1 (Jraklion) vorzunehmen.
Gruppe West (Oberst Ramke)
Komm.Gen.
Chef
Major Bock.
Der Kommandierende General:
gez. Student
Für die Richtigkeit der Abschrift:
Haidlen
Major 1.G.
Quelle: 1. Gen.Kdo. XI. Fliegerkorps, Der Kom.Gen., 31.5.1941, Bundesarchiv, BA-MA, RH 28-5-4b, Bl. 412f
Nach der Eroberung und Besetzung er Insel versuchten die Engländer die Partisanen mit Waffen, Sprengstoff und militärischem Know How zu unterstützen. Besonders hervorgetan hat sich dabei der britische Geheimagent und Angehörigen der SOE (Special Operations Executive) Xan Fielding, der auch maßgeblich an der Entführung des deutschen Generals Kreipe beteiligt war. Der Fahrer von General Kreipe wurde bei der Entführung gefangen genommen und später von Irregulären erstochen. Um die kretische Zivilbevölkerung vor Vergeltungsmaßnahmen zu schützen, sollte die deutsche Wehrmacht getäuscht werden und glauben, dass ausschließlich britische und reguläre griechische Soldaten an der Entführung beteiligt waren. Diese Täuschung gelang nicht. Die Wehrmacht machte dennoch die kretische Bevölkerung mitverantwortlich, da die benutzten Wege und Verstecke ohne die Kreter nicht hätten benutzt werden können.
Straße bei Archanes, an der General Kreipe entführt wurde. Das Denkmal symbolisiert die gebrochene Macht der Achsenmächte. An ihm werden jährlich am 20. Mai Kränze niedergelegt.
Zusammen mit Patrick Leigh Fermor errichtete Xan Fielding ein Spionagenetzwerk auf der Insel, welches detaillierte militärische Informationen der Achsenmächte sammelte und dem britischen Geheimdienst zur Verfügung stellte.
Er organisierte für hunderte alliierte Soldaten, die auf der Insel zurückblieben und sich bei Kretern versteckten, die Evakuierung nach Ägypten und konnte die verfeindeten kommunistische und national-konservative Partisanengruppen zur einem Pakt bewegen.
Xan Fielding und ein Kreter in typisch kretischer Kleidung
Der Kampf der Irregulären ist auf Kreta bis in unsere Zeit hinein präsent. Immer noch werden Schüler aufgefordert, diesen Kampf gegen die Deutschen zu heroisieren.