Willkommen beim Projekt „Luftlande Denkmal KRETA“

Erlebnisbericht von Msgr. Hermann Josef VÖLCK

Msgr. Hermann Josef VÖLCK geb. 07.04.1919, Ehrenmitglied des Vereins „ Freundeskreis zum Erhalt des Fschj.-Mahnmals auf Kreta und Ehrenmitglied der neuseeländischen Fallschirmjäger seit 1964

Viele Ereignisse der Vergangenheit hatte ich längst abgeschrieben, da ich mich auf die dringenden aktuellen Augenblicke konzentriere. Da ich jedoch gerade zur Schlacht um Kreta 1941 auch heute noch viele Anfragen erhalte, habe ich meine Erinnerungen daran im nachfolgenden Text zusammengefaßt:

Für uns junge Burschen war der Einsatz „Sprung aus der Maschinen“ vergleichbar mit dem Flug des Dädalos u. Ikaros aus der griechischen Mythologie der hellenistischen Frühzeit. Wir gingen davon aus, dass wir auf eine „befriedete Insel“ absetzen, die noch von Engländern teilbesetzt ist. Der Krieg mit Griechenland war ja bereits beendet und ich freute mich über die weiß blaue griechische Flagge, deren Farben mir aus meiner bayrischen Heimat bekannt waren. Erst jetzt wurde mir die historischen Hintergründe dazu erklärt. Mein geschichtlicher Nachholbedarf war damit vollendet!

Einsatzbefehl: „Sprungeinsatz Malemes“! Allererster internationaler Sprung! Auftakt zur ersten Landnahme durch Fallschirmjäger in geschlossenem Sprungeinsatz.

Es ist der Morgen des 21. Mai 1941.Wir fliegen bereits an! „Fertig-Machen“! „Fertig!“ – „Anflug!“ – „Fertig zum Sprung“ – „Sprung!!!“ Die Maschinen geben Mensch und Ladung frei, Abwehrfeuer über dem kretischen Festland! Doch dann treibt mich der Wind plötzlich in die entgegengesetzte Richtung! Wir werden hochgewirbelt, treiben hinaus aufs offene Meer! Die auftretenden Tubulenzen werden mitverursacht durch die explodierenden Geschosse der feindlichen Flak und Artillerie. Viele meiner Kameraden werden zurückgetrieben und ertrinken kalten Wasser. Ich hoffe, daß bei mir alles noch klar ist zwischen Wasser und Erde. Noch heute habe ich diese rätselhafte Richtungsänderung des Windes vor Augen. Die Hälfte meiner Männer fehlte noch. Ich war sicher, die kommen gleich nach….

Ich landete und konnte mich am Uferrand in Sicherheit bringen, allein mein Kameraden Frenzel folge mir kriechend. Meine Maschinen-Pistole hatte ich unerlaubt unter dem Knochensack versteckt mitgenommen. In Richtung Flugplatz kriechend suchen wir die Feindziele. Am gestrandeten Lastensegler des 1. Bataillons am Straßenrand hält mich mein Btl.-Kdr. Gericke fest: „Hier geht nichts“! Den Sprung über die Böschung ließ ich bleiben, er hätte meinen Tod bedeutet. Wir krochen im gedeckten, bodengleichen Raupengang – ohne jegliche Erhebung- nochmals zurück zur Küste. Gut gedeckt durch Farnkräuter, lautlos, kriechend, seitlich an den feindlichen MGs. vorbei, geht es nun entlang des Wassers an der Uferböschung, ganz flach. vorbei. Hinter der Böschung kann ich nun die drei nach Westen hin feuerbereiten neuseeländischen MG-Stellungen wahrnehmen. Die Blicke der Soldaten von mir ab­gewandt eifrig nach Westen gerichtet. Nun robbte ich nach Norden, an der Scheinstellung im Wasser vorbei, an die Nord- Ecke heran. Keiner der Neuseeländer hatte mich zur Kenntnis genommen. Ihr Blick war immer noch auf das vor ihnen liegende Gelände nach Westen gerichtet. Von der Wasserseite her kroch ich an die MG-Stellung heran. Ich war immer noch unbemerkt und kam nun aus der Nordrichtung ungesehen auf mein erstes Ziel zu. Ich warf eine meiner Eier-Handgranaten vor die Stellung. Ich kniete mich nun vor die Stellung, denn keiner konnte mich hier wahrnehmen. Auf meinen Ruf: „Come on! Come on“, stand vor lauter Schrecken der Erste auf und neben ihm der Zweite. Der Dritte wollte mit dem Gewehr auf mich los! Aber er sah nur den Lauf meiner MP und verließ sogleich zusammen mit dem vierten sein „Waffenlager“. Sie kamen mir wie erlöst vor. Die anderen in den Nebenstellungen blickten noch immer hilflos auf die Westseite. Hinter mir, fast im selben Augenblick sprang auch mein Kommandeur auf die zweite MG-Stellung los. Die Neuseeländer waren ebenso überrascht wie bei mir! Auch die Schützen der dritten Stellung konnten nicht mehr schießen; denn sie hätten in ihrer Schußrichtung ihre eigenen Kameraden gefährdet. Hier fand kein Krieg mehr statt! Mit dem 3. Gefreiten vom Nachbar Btl. sammelten wir die 16 oder 17 Neuseeländer der Reihe nach ein, die wir dann an die Nachbarabteilung abgaben. Wenn auch auf unterschiedlicher Seite kämpfend, betrachteten wir uns wie Kameraden aus den Linien mit gleichem Schicksal. Ich selber freue mich noch heute darüber, daß unsre Neuseeländer auch uns bis heute als Kameraden betrachten! Denn auch sie wollten keinen solchen, von den Briten aufgezwungenen Krieg!

Dazu zwei Zitate vom damaligen Befehlshaber der neuseeländischen Streitkräfte auf Kreta:

„Wir danken den ritterlichen deutschen Soldaten für ihre faire Kampfweise. Wir werden sie nicht vergessen und ihre toten Kameraden getreulich in un­sere Obhut nehmen“.

Bereits 1941 stellte dieser General gegenüber Winston Churchill fest:

„Die deutsche Fallschirmtruppe hat auf Kreta hart, aber immer fair gekämpft“.

Der Kreta Prozess

Im „Kreta-Prozeß“, der vom 6. bis 10. Mai 1946 in Lüneburg stattfand, trat General L.M. Inglis wieder als Hauptzeuge für unseren Fallschirmjäger-Generaloberst Student und die deutschen Fallschirmjäger im Allgemeinen auf. Mit der Aussage dieses ritterlichen Gegners war der Lüneburger Kreta-Prozeß für mich und damit für die ganze deutsche Fallschirmtruppe entschieden!“ (So auch die spätere Stellungnahme von Generaloberst Student).

Am dritten Tag auf Kreta hatte ich die erste Möglichkeit mit den einheimischen Kretern ins Gespräch zu kommen. Ich freute mich über meine Griechisch-Kenntnisse. Beim Abmarsch in die von Engländern noch besetzten Gebiete in Richtung Kandanos machte ich noch ein letztes Foto in der Talstation zusammen mit einem kretischen Vater und seinem Sohn als Andenken. Dann ging es sogleich ab in die Berge. Dieses Bild, auf dem mein Stahlhelm noch am Boden liegt, wurde im Nachvollzug Grundlage eines meiner nüchternsten Erkenntnisse! Wir wurden gemahnt, daß die Engländer ihre Herrschaft liberal darstellen würden und sogar griechische Soldaten (man spricht von 50 Tausend) von Griechen­land nach Kreta eingeschifft hatten. Wir wurden gemahnt, daß an anderen Stellun­gen in den Bergen griechische Männer als Partisanen aktiv geworden sein sollten in ihrer alliierten Verblendung.

Es ging nun lange bergauf Kein Schuß! Das herrliche Kreta! Und dann, unterhalb von Kandanos, ca 100 Meter hinter mir -ein Schuß! Ich bin vorne an der Spitze, bleibe stehen! Dann höre ich den Ruf: „Jäger Frenzel –Kopfschuß!“ Ich laufe zurück, bleibe stehen! Kein Geräusch. Unsere paar Männer – wir alle- schweigen! Wir verweilen umsichtig. Kein Geräusch. Die Gebirgsjäger hinter uns sind bereits im anrücken, um die Briten in Kandanos und den Höhenlagen auszuschalten! Aber wer hat meinen Jäger Karl Fenzel zu verantworten? Hier großes Schweigen! Bis heute! Wir hatten niemals Griechen auf der Gegenseite erlebt! Aber was ist hier, unterhalb von Kandanos geschehen? Eine Provokation, die ich auch heute noch nicht verstehe.

Wir hörten, dass die Gebirgsjäger in den Bergen aufständische Kreter angeblich gestellt hätten. Was ist dort wirklich geschehen? Wir Fallschirm­jäger waren mit Kretern und Griechen im besten Einvernehmen. Die politische Großwetterlage, wobei erst die italienische Kriegserklärung Hitler gegen die Kreter und Griechen aufgebracht hatte, war bei uns kein Gesprächsthema.

Wir mußten nun den Gebirgsjägern den Vorzug lassen, wir wandten uns nach Osten. Erst vor Galatas kamen wir wieder kurz zum Einsatz.

In den folgenden Kämpfen, an den südwestli­chen Randzonen von Chania, kamen wir von den Anhöhen aus noch schlag­artig ins Gefecht. Aber der Widerstand des Gegners war gebrochen!

Die darauffolgenden Tage brachten eine abrupte Veränderung. Schlagartig, kein Kampflärm mehr! Auch griechischen Soldaten sind nicht mehr erkennbar! Das Trümmerfeld im Hafen, der arme, kärgliche Rest, und das bittere Wahrnehmen der großen eigenen Verluste! Diese mahnen uns!

Einige Jahre nach dem Krieg habe ich zu kretischen Offizieren und auch den Verantwortlichen der griechischen Kirche eine echte Verbindung gefunden. Dafür sehe ich mich zu ehrlichem Dank verpflichtet! Heute noch besitze ich den Wanderstab, den mir ein kretischer Offizier inmitten der Berge in die Hand übergab, als ich ihn fragte: „Haben sie für die Alliierten gekämpft?“ Seine klare Antwort: „Ich habe NIE für die Alliierten gekämpft, ich habe meine HEIMAT verteidigt“! Dann gab er mir seinen Stab. Dieser Stab steht heute noch in meinem Arbeitszimmer!

Dies zum Dank für ein ehrliches Wort!

Und wie steht es mit unserem Fallschirmjäger Denkmal?

Das allererste Denkmal der Fallschirmtruppe ist mit Wurzeln der hellenischen Frühgeschichte unter Daedalos und lkaros, den ersten fliegenden Flugbegeisterten mythologisch verbunden. Es ist der Sprung aus den Maschinen und der Flug durch die Luft, bei dem sich der Mensch mit dem „weiß/blau“ des Himmels verbindet und alles Gezänk unter sich läßt, wenn er nach den Sternen greift, Er erhebt sich über die See und die Gipfel und bleibt dabei Sie­ger über „alte Schiffe“! Ich finde: Dies ist der gemeinsame Boden für einen Frieden zwischen Menschen und Völkern. Den Menschen zur EHR!

Der Kreta Prozess

Medienbericht zu den Erlebnissen von Monsignore Hermann Völck

Msgr. Völck wird verwundet von einem Kameraden aus der Kampfzone getragen. (Österr. Briefmarkenmotiv)

Urkunde Ehrenmitglied Hermann Völck. Ehrenmitgliedschaft Neuseeländische Fallschirmjäger

Erlebnisbericht von Msgr. Hermann Josef VÖLCK

Msgr. Hermann Josef VÖLCK geb. 07.04.1919, Ehrenmitglied des Vereins „ Freundeskreis zum Erhalt des Fschj.-Mahnmals auf Kreta und Ehrenmitglied der neuseeländischen Fallschirmjäger seit 1964

Viele Ereignisse der Vergangenheit hatte ich längst abgeschrieben, da ich mich auf die dringenden aktuellen Augenblicke konzentriere. Da ich jedoch gerade zur Schlacht um Kreta 1941 auch heute noch viele Anfragen erhalte, habe ich meine Erinnerungen daran im nachfolgenden Text zusammengefaßt:

Für uns junge Burschen war der Einsatz „Sprung aus der Maschinen“ vergleichbar mit dem Flug des Dädalos u. Ikaros aus der griechischen Mythologie der hellenistischen Frühzeit. Wir gingen davon aus, dass wir auf eine „befriedete Insel“ absetzen, die noch von Engländern teilbesetzt ist. Der Krieg mit Griechenland war ja bereits beendet und ich freute mich über die weiß blaue griechische Flagge, deren Farben mir aus meiner bayrischen Heimat bekannt waren. Erst jetzt wurde mir die historischen Hintergründe dazu erklärt. Mein geschichtlicher Nachholbedarf war damit vollendet!

Einsatzbefehl: „Sprungeinsatz Malemes“! Allererster internationaler Sprung! Auftakt zur ersten Landnahme durch Fallschirmjäger in geschlossenem Sprungeinsatz.

Es ist der Morgen des 21. Mai 1941.Wir fliegen bereits an! „Fertig-Machen“! „Fertig!“ – „Anflug!“ – „Fertig zum Sprung“ – „Sprung!!!“ Die Maschinen geben Mensch und Ladung frei, Abwehrfeuer über dem kretischen Festland! Doch dann treibt mich der Wind plötzlich in die entgegengesetzte Richtung! Wir werden hochgewirbelt, treiben hinaus aufs offene Meer! Die auftretenden Tubulenzen werden mitverursacht durch die explodierenden Geschosse der feindlichen Flak und Artillerie. Viele meiner Kameraden werden zurückgetrieben und ertrinken kalten Wasser. Ich hoffe, daß bei mir alles noch klar ist zwischen Wasser und Erde. Noch heute habe ich diese rätselhafte Richtungsänderung des Windes vor Augen. Die Hälfte meiner Männer fehlte noch. Ich war sicher, die kommen gleich nach….

Ich landete und konnte mich am Uferrand in Sicherheit bringen, allein mein Kameraden Frenzel folge mir kriechend. Meine Maschinen-Pistole hatte ich unerlaubt unter dem Knochensack versteckt mitgenommen. In Richtung Flugplatz kriechend suchen wir die Feindziele. Am gestrandeten Lastensegler des 1. Bataillons am Straßenrand hält mich mein Btl.-Kdr. Gericke fest: „Hier geht nichts“! Den Sprung über die Böschung ließ ich bleiben, er hätte meinen Tod bedeutet. Wir krochen im gedeckten, bodengleichen Raupengang – ohne jegliche Erhebung- nochmals zurück zur Küste. Gut gedeckt durch Farnkräuter, lautlos, kriechend, seitlich an den feindlichen MGs. vorbei, geht es nun entlang des Wassers an der Uferböschung, ganz flach. vorbei. Hinter der Böschung kann ich nun die drei nach Westen hin feuerbereiten neuseeländischen MG-Stellungen wahrnehmen. Die Blicke der Soldaten von mir ab­gewandt eifrig nach Westen gerichtet. Nun robbte ich nach Norden, an der Scheinstellung im Wasser vorbei, an die Nord- Ecke heran. Keiner der Neuseeländer hatte mich zur Kenntnis genommen. Ihr Blick war immer noch auf das vor ihnen liegende Gelände nach Westen gerichtet. Von der Wasserseite her kroch ich an die MG-Stellung heran. Ich war immer noch unbemerkt und kam nun aus der Nordrichtung ungesehen auf mein erstes Ziel zu. Ich warf eine meiner Eier-Handgranaten vor die Stellung. Ich kniete mich nun vor die Stellung, denn keiner konnte mich hier wahrnehmen. Auf meinen Ruf: „Come on! Come on“, stand vor lauter Schrecken der Erste auf und neben ihm der Zweite. Der Dritte wollte mit dem Gewehr auf mich los! Aber er sah nur den Lauf meiner MP und verließ sogleich zusammen mit dem vierten sein „Waffenlager“. Sie kamen mir wie erlöst vor. Die anderen in den Nebenstellungen blickten noch immer hilflos auf die Westseite. Hinter mir, fast im selben Augenblick sprang auch mein Kommandeur auf die zweite MG-Stellung los. Die Neuseeländer waren ebenso überrascht wie bei mir! Auch die Schützen der dritten Stellung konnten nicht mehr schießen; denn sie hätten in ihrer Schußrichtung ihre eigenen Kameraden gefährdet. Hier fand kein Krieg mehr statt! Mit dem 3. Gefreiten vom Nachbar Btl. sammelten wir die 16 oder 17 Neuseeländer der Reihe nach ein, die wir dann an die Nachbarabteilung abgaben. Wenn auch auf unterschiedlicher Seite kämpfend, betrachteten wir uns wie Kameraden aus den Linien mit gleichem Schicksal. Ich selber freue mich noch heute darüber, daß unsre Neuseeländer auch uns bis heute als Kameraden betrachten! Denn auch sie wollten keinen solchen, von den Briten aufgezwungenen Krieg!

Dazu zwei Zitate vom damaligen Befehlshaber der neuseeländischen Streitkräfte auf Kreta:

„Wir danken den ritterlichen deutschen Soldaten für ihre faire Kampfweise. Wir werden sie nicht vergessen und ihre toten Kameraden getreulich in un­sere Obhut nehmen“.

Bereits 1941 stellte dieser General gegenüber Winston Churchill fest:

„Die deutsche Fallschirmtruppe hat auf Kreta hart, aber immer fair gekämpft“.

Der Kreta Prozess

Im „Kreta-Prozeß“, der vom 6. bis 10. Mai 1946 in Lüneburg stattfand, trat General L.M. Inglis wieder als Hauptzeuge für unseren Fallschirmjäger-Generaloberst Student und die deutschen Fallschirmjäger im Allgemeinen auf. Mit der Aussage dieses ritterlichen Gegners war der Lüneburger Kreta-Prozeß für mich und damit für die ganze deutsche Fallschirmtruppe entschieden!“ (So auch die spätere Stellungnahme von Generaloberst Student).

Am dritten Tag auf Kreta hatte ich die erste Möglichkeit mit den einheimischen Kretern ins Gespräch zu kommen. Ich freute mich über meine Griechisch-Kenntnisse. Beim Abmarsch in die von Engländern noch besetzten Gebiete in Richtung Kandanos machte ich noch ein letztes Foto in der Talstation zusammen mit einem kretischen Vater und seinem Sohn als Andenken. Dann ging es sogleich ab in die Berge. Dieses Bild, auf dem mein Stahlhelm noch am Boden liegt, wurde im Nachvollzug Grundlage eines meiner nüchternsten Erkenntnisse! Wir wurden gemahnt, daß die Engländer ihre Herrschaft liberal darstellen würden und sogar griechische Soldaten (man spricht von 50 Tausend) von Griechen­land nach Kreta eingeschifft hatten. Wir wurden gemahnt, daß an anderen Stellun­gen in den Bergen griechische Männer als Partisanen aktiv geworden sein sollten in ihrer alliierten Verblendung.

Es ging nun lange bergauf Kein Schuß! Das herrliche Kreta! Und dann, unterhalb von Kandanos, ca 100 Meter hinter mir -ein Schuß! Ich bin vorne an der Spitze, bleibe stehen! Dann höre ich den Ruf: „Jäger Frenzel –Kopfschuß!“ Ich laufe zurück, bleibe stehen! Kein Geräusch. Unsere paar Männer – wir alle- schweigen! Wir verweilen umsichtig. Kein Geräusch. Die Gebirgsjäger hinter uns sind bereits im anrücken, um die Briten in Kandanos und den Höhenlagen auszuschalten! Aber wer hat meinen Jäger Karl Fenzel zu verantworten? Hier großes Schweigen! Bis heute! Wir hatten niemals Griechen auf der Gegenseite erlebt! Aber was ist hier, unterhalb von Kandanos geschehen? Eine Provokation, die ich auch heute noch nicht verstehe.

Wir hörten, dass die Gebirgsjäger in den Bergen aufständische Kreter angeblich gestellt hätten. Was ist dort wirklich geschehen? Wir Fallschirm­jäger waren mit Kretern und Griechen im besten Einvernehmen. Die politische Großwetterlage, wobei erst die italienische Kriegserklärung Hitler gegen die Kreter und Griechen aufgebracht hatte, war bei uns kein Gesprächsthema.

Wir mußten nun den Gebirgsjägern den Vorzug lassen, wir wandten uns nach Osten. Erst vor Galatas kamen wir wieder kurz zum Einsatz.

In den folgenden Kämpfen, an den südwestli­chen Randzonen von Chania, kamen wir von den Anhöhen aus noch schlag­artig ins Gefecht. Aber der Widerstand des Gegners war gebrochen!

Die darauffolgenden Tage brachten eine abrupte Veränderung. Schlagartig, kein Kampflärm mehr! Auch griechischen Soldaten sind nicht mehr erkennbar! Das Trümmerfeld im Hafen, der arme, kärgliche Rest, und das bittere Wahrnehmen der großen eigenen Verluste! Diese mahnen uns!

Einige Jahre nach dem Krieg habe ich zu kretischen Offizieren und auch den Verantwortlichen der griechischen Kirche eine echte Verbindung gefunden. Dafür sehe ich mich zu ehrlichem Dank verpflichtet! Heute noch besitze ich den Wanderstab, den mir ein kretischer Offizier inmitten der Berge in die Hand übergab, als ich ihn fragte: „Haben sie für die Alliierten gekämpft?“ Seine klare Antwort: „Ich habe NIE für die Alliierten gekämpft, ich habe meine HEIMAT verteidigt“! Dann gab er mir seinen Stab. Dieser Stab steht heute noch in meinem Arbeitszimmer!

Dies zum Dank für ein ehrliches Wort!

Und wie steht es mit unserem Fallschirmjäger Denkmal?

Das allererste Denkmal der Fallschirmtruppe ist mit Wurzeln der hellenischen Frühgeschichte unter Daedalos und lkaros, den ersten fliegenden Flugbegeisterten mythologisch verbunden. Es ist der Sprung aus den Maschinen und der Flug durch die Luft, bei dem sich der Mensch mit dem „weiß/blau“ des Himmels verbindet und alles Gezänk unter sich läßt, wenn er nach den Sternen greift, Er erhebt sich über die See und die Gipfel und bleibt dabei Sie­ger über „alte Schiffe“! Ich finde: Dies ist der gemeinsame Boden für einen Frieden zwischen Menschen und Völkern. Den Menschen zur EHR!

Der Kreta Prozess

Medienbericht zu den Erlebnissen von Monsignore Hermann Völck

Msgr. Völck wird verwundet von einem Kameraden aus der Kampfzone getragen. (Österr. Briefmarkenmotiv)

Urkunde Ehrenmitglied Hermann Völck. Ehrenmitgliedschaft Neuseeländische Fallschirmjäger

Erinnerungen - 75 Jahre danach

Ein Bericht von Karl-Heinz Jezek.

Der Bericht ist als PDF hier zum Download verfügbar.

Erinnerungen - 75 Jahre danach

Ein Bericht von Karl-Heinz Jezek.

Der Bericht ist als PDF hier zum Download verfügbar.